Um alles was danach kommt bequem verschrauben zu können - und das mit herkömmlichen Schrauben - empfehle ich eine Unterkonstruktion einzubauen. Insbesondere beim Boden ist dies ohnehin notwendig, da nur so der für Isolierung und Schläuche notwendige Abstand von Blech- zu Camperboden hergestellt werden kann.

Fragen

Auf folgende Fragen soll dieser Beitrag eine Antwort liefern:

  • Welches Holz verwendet man?
  • Wie wird dieses am besten mit dem Untergrund verbunden?
  • In welchen Abständen sollte man Holz anbringen?
  • Muss es lackiert werden?
  • Wie dick muss das Holz sein?
  • Wie wird eine maximale Raumhöhennutzung ermöglicht?

Planung

Welche Schritte waren in der Planung wichtig um Werkzeug und Material festzulegen?

Die Planung der nutzbaren Raumhöhe spielt in die Dimensionierung der Latten mit rein, da dickere Latten an Boden und Decke die nutzbare Höhe reduzieren.

Ich selbst bin 180cm (wenn ich aufrecht stehe). Mein Ziel war mit "etwas Luft" aufrecht stehen zu können. Wie zu sehen, ist daher eine Raumhöhe von ca. 183cm das Ziel. Die oben dargestellte Rechnung basiert u.a. auf folgenden Annahmen.

  • Die Isolierung der Bodens ist 25mm stark.
  • Die MDF/Spanplatte des Bodens ist 12mm stark.
  • Die Deckenplatte ist 6mm stark.
  • Die Decohölzer an der Decke sind 20mm stark.
  • Ingesamt sind von Boden bis Metallbalken an der Decke 190cm "Luft".

Benötigtes Werkzeug

  • Eine Führrungsschiene für die Kreissäge.
  • Eine Kreissäge.
  • Eine Bohr / Schraubmaschine.
  • Kreg JIG bzw. Abklatsch von woltcraft - mit letztem haben wir gearbeitet, was wunderbar funktioniert hat.

Benötigtes Material

Wir haben uns recht viel Mühe gegeben genau zu erfassen an welcher Stelle welches Brett Ideal wäre. Am Ende gab es aber einen Goldstandard von dem wir einfach 75m gekauft haben:

  • 75m von \(25mm * 42mm\) Holz.
  • selbstschneidene Schrauben 4,8x38, ca. 100 Stück. Die nutzbare Gewindelänge ist dabei ca. 27mm - also ideal für unsere 25mm starken Bretter.
  • Kreg Jig bzw. Spax Schrauben (4x40mm). (Überprüfen)

Das Holz habe ich nicht lackiert, was eventuell gar nicht so doof gewesen wäre. Solltest du die Muße haben, wäre das sicher nicht doof. Andererseits sollte zum Holz aufgrund der davor angebrachten Dampfstoppfolie auch im Optimalfall keine Feuchtigkeit kommen.

Der Vollständigkeit halber ist hier die Lattenplanung, vielleicht hilft es dir ja:

Vorgehen

Vorab sei darauf hingewiesen eure Kabel- und Wasserführung vor dem Bauen der Bodenkonstruktion zu planen.

Angefangen haben wir mit den Querlatten, quer meint hier "quer zur Fahrtrichtung". Zur Platzierung der Latten bieten sich mehrere Orte an, weswegen ich das auch mit vorab mit CAD geplant habe. Ich empfehle die Gewinde, an denen eigenltich die Zurrösen waren, für die Fixierung der Latten zu nutzen. Das hält bombenfest und das beste: Man muss die liebevoll lackierte Blechhaut nicht mit selbstschneiden Schrauben angreifen. Allerdings haben wir auch bei einer "Zurößen-Latte" die Mitte noch mit einer Blechschraube zusätzlich fixiert. Unterlegt haben wir die Latten mit einer Anti-Rutsch matte aus dem Baumarkt die geringfügig elastisch ist (wirklich minimal). Bei den Zurößen-Latten muss an dem Gewinde außerdem zwischen Latte und Blech - da das Gewinde nicht auf einer Sicke ist - untergelegt werden. Nur so kann verindert werden, dass die Latte beim Anziehen der Schrauben die Latte durchbiegt. Siehe Bild:

Zurrösen-Latte, die Schraube wurde gesenkt.

Drei weitere Querlatten (Ganz vorne am Fahrerhaus, in der Mitte auf höhe der seitlichen Schiebetür und ganz hinten) haben wir nur mit Blechschrauben befestigt, da dort leider kein Zurrösen-Gewinde verfügbar war.

Die Längslatten haben wir mit dem Jig System verschraubt. An Anfang haben wir erst den Abstand gemessen, im Nebenraum gesägt und Sacklöcher gebohrt und dann eingeschraubt. Im Laufe des Prozesses habe ich aber gemerkt, dass es schneller und präzisier geht, die Latten direkt im Van auf die richtige Länge zu Sägen - zum Glück habe ich ne Elektro-Kreissäge!

Verschrauben der Längs-Boden-Latten mit dem Jig System.

Immer wenn ihr mit dem Jig arbeitet, beim Einschrauben der Schrauben unbedingt darauf achten, dass die Schraubmaschine auf 1-2 steht - sonst drehen die Schrauben das Sackloch einfach durch.

Wie wurde beim Verbauen vorgegangen?

Die Seiten sind das einfachste, da es hier relativ grade ist. Achtet nur darauf die Orte für die Latten so zu wählen, dass der Platz im Innenraum markiert ist. Das habe ich verkackt.

Ich hatte die Latte zuerst hier, weil wir leider keine passende Latte für ein's höher hatten, dies habe ich dann aber 2 Wochen später noch mit der passenden 45mm starken Latte korriert.

TODO: Bild von Korrektur einfügen.

Bei der Deckenlatten hilft es extrem einen zweiten Mann / Frau zu haben (Danke, Lukas!), da dann einer die Latten hochdrücken kann und der andere Schrauben. Hochdrücken ist deswegen erforderlich, weil auch an dieser Stelle wie immer gilt - im Van ist nichts gerade: Auch die Decke hat eine Kurve. Und die Latte sollte dieser Kurve folgen. Da auch die Metallstreben selbst einen Winkel haben (in meinem Fall 20°, außer die ganz hinten 5°) haben wir die Holzlatten für die Decke über die volle Länge angewinkelt. So liegen die Latten an den Metallstreben und der Decke plan an, ragen nicht in den Innenraum und reduzieren damit nicht die nutzbare Raumhöhe.

Ankanten der Decke-Latte mit einem Winkel von 20° über die gesamte Länge
Einer drückt die Latte hoch, der andere schraubt

Überlegt euch unbedingt vor dem Montieren der Deckenlatten, wo später die Dachluken hinkommen sollen. Je nachdem könnt ihr die Deckenlatte nämlich vor und hinter der existierenden Metallstrebe montieren. Soll eine Luke zwischen Metallstreben 2 und 3 platziert werden, würde ich die Holzlatten "vor Metallstrebe 2 und hinter Metallstrebe 3" montieren, um den nutzbaren Abstand zwischen den Metallstreben zu maximieren.

An der Decke nicht in das Dach bohren, sonder nur in die blechernen Stützbalken - die Schrauben schauen sonst oben raus.

Auch an der Decke emfpiehlt das Jig-System

Ergebnis

Nach 3 Tagen stand dieses, bombenfeste, leicht knarzende Ergebnis. Ich hatte den Aufwand um ehrlich zu sein etwas unterschätzt, insgesamt haben wir zwei Samstage (10h) und einen Sonntag (6h) = 26h zu zweit gebraucht.

Das Endergebnis

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