Der Ausenlack meines Vans war zwar - für ein Nutzfahrzeug - in gutem Zustand, im Laderaum war der Lack jedoch bereits durch Pakete und Schuhsohlen abgeschirmgelt bzw. teilweise verostet. Und insgesamt ziemlich dreckig. Da ich nicht Wochen in einen Ausbau investieren wollte, der dann wieder rückgebaut werden muss weil es darunter rostet, war klar: Das muss als Erstes gerade werden gezogen werden.
Grundsätzlich gibt es Wasserbasis und Acrylbasis Lacke. Auserdem gibt es 1K(omponenten):und 2K(omponenten) Lacke. 1K Lacke trocknen an der Luft, bei 2K lacken muss der Lack mit einer zweiten Komponente (dem Härter) vermischt werden um die chemische Reaktion zu starten und auszuhärten (allein mit Luft passiert da nichts). Letzteres ist giftiger und hält besser. Außerdem ist zu beachten dass der Farblack (in meinem Fall Fiat 549B) nicht direkt auf das Metall lackiert werden darf, sondern zunachst ein Basis / Fulllack lackiert werden muss.
Für mich stand fest: die oberste Schicht muss 2K sein. Weil das mit der Lackierpistole als sehr aufwändig in Erinnerung hatte, wollte ich eigentlich 2K-Spraydosen kaufen. Diese schlagen mit 20€/m² zu Buche - was mir zu teuer war. Funktionsprinzip bei 2K Dosen ist übrigens ein Knopf am Boden der dann das Verschmischen von Lack und Härter auslöst.
Nach Rücksprache mit mehreren Versandhändlern wurde mir stets ein 1K Basislack und 2K Farblack empfohlen. Vorteile dieser Kombination: 1K Härtet schneller, 2K daruber wird bombenfest. Also habe ich folgendes bestellt:
Menge | Beschreibung |
---|---|
1x | Silikonentferner / Entfetter |
2x | Mischbecher 385ml |
5x | Mischbecher 750ml |
5x | Abdeckband 30mmx50m |
3kg | 2K Fiat 549B |
2l | 1K Grundierung |
2l | Verdünner |
Die Farbcode steht bei meinem Fiat Ducato BJ2015 unter der Motorhaube (Fiat 549B). Den Verdünner muss man je nach Wunsch hinzugeben um die Flüssigkeit und den Glanz des Lackes einzustellen. Beim Ausrollen der Grundierung haben wir mit \(3:1\) (Grundierung:Verdünner) gearbeitet, beim Lackieren mit Pistole des Farblackes mit \(2:1\) (549B:Verdünner). Der Farblack war somit flüssiger und besser für die Pistole geeignet.
Nach dem Lackieren war die Hälfte vom Farblack und die Hälfte vom Verdünner übrig, folgendes hätte ich bestellen sollen:
Menge | Beschreibung |
---|---|
1x | Silikonentferner / Entfetter |
2x | Mischbecher 385ml |
5x | Mischbecher 750ml |
5x | Abdeckband 30mmx50m |
1.5kg | 2K Fiat 549B |
2.5l | 1K Grundierung |
1l | Verdünner |
Was sich auf die folgende Fläche bezieht
\($A_{total} = A_{Boden} + A_{Trennwand} = 4m * 1.8m + 1.9m * 1.8m = 10,62m^2\)$
(P1033156.jpg?classes=caption "Der Innenraum vor dem Lackieren")
Wie sich herausstellte, löst 1K-Lack den 1K-Lack. Bedeutet: Selbst wenn die erste Schicht 1K-Basislack "staubtrocken" ist, kann diese durch eine neue Schicht wieder angelöst und in Kombination mit mechanischer Belastung durch die Rolle wieder vom Blech abgelöst werden. Wenn ihr einen 1K Basislack verwendet: Macht lieber eine, aber dicke Schicht.
Von einem vorherigen Projekt hatte ich das Lackierpistolen-Setup mit dem Aufbau von Kompressor, Reinigung des Equipments mit Aceton und insb. das sorgfältige Verkleiden aller nicht zu lackierender Oberflächen mit Malerfolie als extrem aufwändig in Erinnerung. Daher war der Plan, diesen Lackierjob einfach mit Rollen zu machen, da man sich dann primär das mühsame Abkleben spart.
Nachdem wir die 1K Grundierung ausgerollt haben, haben wir die 2K-Farblackierung mit der Pistole gespritzt. Und das wäre auch meine Empfehlung: Nehmt eine Lackierpistole. Ihr "verliert" zwar (in meinem Fall) 4h für das sorgfältige Verkleiden nicht zu lackierender Oberflächen, dafür geht das Lackieren mit der Pistole aber deutlich schneller (30 Minuten statt 60 Minuten je schicht wenn man rollt und pinselt), das Ergebnis ist ordentlicher und im Falle von 1K Lacken wirkt auch weniger "mechanische" Last auf die erste Lackschicht, was das Risko eines erneuten Anlösens und Abtragens der darunterliegenden Lackschichten minimiert.
Die verwendeten Rollen - selbst für den 1K-Basislack - sollten "2K-Eignung" bzw. "Lösungsmitteleignung" haben. Ansonsten lösen sie sich nach 2-3 Minuten auf, was uns erheblichen Nachbereitsaufwand beschert hat, da die Roll-Schaumstoff-Einschlüsse wieder entfernt werden mussten.
Auch kann ich euch nur raten einen treuen Freund zu fragen, ob er euch hilft - was generell für das Vorhaben insgesamt sicher sinnvoll ist. Beim Lackieren hat sich bei uns bewährt, dass ich "Sprühe" bzw. mit Lackierschlappen durch den Van laufe und rolle und mein Freund mich von Außen mit frischgemischten Lacken versorgt.
Ergebnis kann sich sehen lassen! In Summe gingen ein Samstag und Sonntag für die gesamte Aktion drauf, was circa. 10h + 5h = 15h Arbeitsstunden zu zweit entspricht.
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