Dieser Schritt ging tatsächlicher wesentlich schneller als ich erhofft hatte: Um 8:00 waren wir verabredet, um 9:00 wurde nach Kaffee das Werkzeug ausgepackt und um 16:00 waren wir mit drei Dachluken und einem Fenster fertig eingebaut - und das mit minimalen Kollateralschäden.

Während manche Dinge schwerer als gedacht in der Planung waren, war das einfacher. Was brauchen wir?

Werkzeug

  • Stichsäge, keine Flex nehmen (die macht nur Dreck).
  • Schleifmaschine (falls vorhanden) bzw. eine Feile oder Schleifpapier.
  • Akku-Schrauber bzw. Bohrer.
  • Kreissäge (für Rahmenbau).
  • Kreg-JIG (mein neues Lieblingsgimmic, ebenfalls für Rahmenbau).
  • Irgendeinen Bohrer im Bereich 4mm-6mm um das Loch für die Bohrsäge vorzubohren.
  • Bohrsäge 22mm für Metall.
  • Kartuschenpresse (Druckluftbetrieben wäre ein Luxus den ihr nicht missen möchtet).

Materialien

  • Krepp-Klebeband um das Anzeichnen zu erleichtern und Späne aufzufangen.
  • Schleifpapier.
  • Korrosionsschutz für's Dach, wenn man Faul ist nimmt man Hamerite Metallschutzlack, ansonsten siehe Lackieren. Wer noch fauler ist, nimmt einen Lackierstift - kriegsentscheiden ist es an der Stelle meiner Meinung nach nicht, da die Kante sowieso mit Sikalastomer geflutet wird und nie wieder das Tageslicht geschweigedenn Wasser sehen wird.
  • 1x300ml Sika Flex zum Verkleben der Holzrahmen.
  • 3x300ml SikaLastomer-710 lt. Einbauanleitung des Fensters zum Abdichten der Außenfenster. Grob würde ich sagen für das Fenster 300ml und für jedes Mini Heki ca. 200ml. Härtet nicht aus (kein Kleber) sonder mehr zum Abdichten

Und natürlich das Fenster und die Luken, bei mir waren es

Reicht das Licht?

Noch ein paar Worte z.T. Helligkeit. Die verbauten Luken und das Fenster machen nicht "derbe" hell - die Lichtausbeute reicht aber für meinen Bedarf aus. Da ich so "stealth" wie möglich sein wollte, wollte ich zudem vermeiden von außen aufgrund von vielen Fenstern direkt als Camper erkennbar zu sein. Auch für die Isolierung (wärme wie auch akkustisch -> Privatsphäre) ist es natürlich besser mehrere Schichten Armaflex als ein Fenster zu haben. Hinzu kommt, dass man wenn man im Grünen steht die Schiebetür aufmachen kann und Licht en masse hat bzw. elektrische Lichtquellen verbauen kann. Auch sind die Dometic Fenster recht teuer (400€ und mehr) während die Luken (ca. 100€) günstiger sind. Wägt selbst ab, wie wichtig euch Ausgaben für Fenster, natürlicher Lichteinfall und Wärme- bzw. Akkustigisolierung sind.

Vorgehen

Vorab: Arbeitet bei diesem Schritt bewusst nicht mit einer Wasserwage: Orientiert euch an den Kanten von Verstrebungen. In der Regel wird der Van nicht waagrecht stehen und es ist sowieso alles krum. Achtet bei nicht Original-Dometic Schrauben unbedingt darauf, dass diese auf keinen Fall länger sind als die Original schrauben - im Zweifel mit einem Seitenschneider kürzen. Wenn ihr es verkackt (wie ich), hier meine Anleitung um das Problem wieder zu lösen.

Grundsätzlich sind wir bei Fenster und Luken eigenltich immer gleich Vorgegangen:

  1. Einbaurahmen bauen: Dieser sollte so groß sein, dass das Fenster/ die Luke mit etwas Luft (3-4mm) darin sauber sitzt. Hier haben wir auch wieder das Jig-System, das schon bei der Unterkonstruktion des Bodens zum Einsatz kam, verwendet.
  2. Innen und Außenseite mit Fensterputzmittel reinigen
  3. Innen und Außenseite mit Kreppklebeband bekleben und darauf die Äußere Schnittkante anzeichnen. In den Ecken jeweils den halben Bohrsägendurchmesser anzeichnen (in unserem Fall 11mm).
  4. Vier 22mm Löcker an den Ecken mit der Bohrsäge (jeweils die 11mm von beiden Schnittkanten entfernt), das Loch sollte dann genau an der künftigen Schnittkante aufhören.
  5. Ecken an der Löchern aussägen und danach die Kanten auf voller Länge aussägen.
  6. Sofern erforderlich (wenn man zu klein gesägt hat) nachbessern.
  7. Kante abschleifen und Versiegeln / Lackieren.
  8. Bei den Mini-Hekis müssen lt. Montageanleitung die Stützstellen entsprechend der Holzrahmen- und Wanddicke gekürzt werden. Bei uns mussten rund 7mm weg.
  9. Bei Dachluken die Sicken, die nach unten gehen, mit Sikalastomer auffülen, dass die Kontaktfläche "plan" ist (also entweder Blech vom Dach oder Sikalstomer).
  10. Das Fenster/die Luke an der dafür vorgesehenen Stelle mit Sikalastomer auffüllen. Zur Menge, siehe unten. Auch die Sicken des Daches haben wir mit SikaLastomer aufgefüllt.
  11. Fenster einsetzen.
  12. Den bereits gebauten Rahmen an der Ober- bzw. Außenseite mit Sikaflex bestreichen. Alternativ das Blech (also Dach / Wand) da bestreichen wo Kontakt herrschen wird (auf den Talseiten der Sicken beim Dach).
  13. Rahmen von unten dagegen setzen.
  14. Fenster / Luke kontern. Beim Micro-Heke sind das die Stufen-Metallwinkel, beim Mini-Heki das Plastikstück und beim Fenster schlicht die Innenseite des Fensters.
  15. Fertig - die Innenseite wird erst nach der Montage der Decke angebracht.

Kniffe, die euch vielleicht das Leben erleichtern

Obwohl in zahlreichen Online-Ressourcen zuerst der Montagerahmen mit Sikaflex geklebt wird und nach dem An-/Aushärten erst das Fenster montiert wird, haben wir das in einem Schritt gemacht. Grund: Spätestens nach der Montage von Fenster/Luke und dem zugehörigen Innen-Konter-Teil zieht sich alles so fest zusammen, dass das mindestens so fest wie eine Klemme drückt.

Eventuell auch hilfreich ist die Antwort auf die Frage "Was ist die richtige Menge Sika-Lastomer"? In der Montageanleitung ist einfach eine Wurst zu sehen, was nicht wirklich weiterhilft. Folgende Gedankenstütze hat mir geholfen, dass die Nähte sauberer waren, als bei dem Pössl Camper eines Freundes: Füllt die Kleberrinne genau so auf, dass das Volumen der Kleberrinne gefüllt ist wenn die Wust platt gedrückt ist und noch einen Ticken (10%) mehr, sodass die Wurst bei der Montage grade so zur Seite rausgedrückt wird dass es dicht ist, aber eben nicht abgewischt werden muss. In folgendem Bild sollte also die schwarze Wurst die gleiche Fläche wie die rote Fläche haben:

Ab einer Rahmendicke von 26mm muss man sich extra Schrauben zur Montage der S4 Fenster kaufen. Die sind schwer aufzutreiben und es kostet Zeit. Ich finde ehrlich gesagt ein Unding. Wir haben uns mit 4x40mm Spax Schrauben und einer Unterlegescheibe beholfen, hier muss man aber höllisch aufpassen, dass man nicht zu tief bohrt und die Schrauben nicht zu lang sind. Die originalen Schrauben sind außerdem stumpf und dadurch weniger "eigenwillig" wo sie sich langschrauben - im Zweifel die Schrauben abzwicken.

Was ihr besser machen könnt

Schraubt beim Fenster nicht zu tief und stellt auf alle Fälle auf Schrauben.

Da Dometic nicht in der Lage ist, die - wie in der Anleitung beschriebenen - benötigten 3.9x50mm Schrauben mitzuliefern, und entsprechende Schrauben (Tellerkopf, keine Spitze) mitzuliefern, mussten wir auf Spax mit Unterlagsscheibe ausweichen (s.o.). Als ich am Akkuschrauber beim Einschrauben die Raste von 3 auf 5 stellen wollte, habe ich versehentlich auf "Bohren" gestellt. Dadurch habe ich die Schraube zu tief eingedreht und sie hat den Fensterrahmen an der Außenseite durch das Austreten verletzt. Extrem bitter. Repariert habe ich das, indem ich die Schrauben wieder etwas zurückgeschraubt habe, die entsprechende Stelle mit einem Proxon abgeschliffen habe und die Mulde mit Sika 521UV wieder aufgefüllt habe. Anschließend das ganze noch mit einem Handschuh der davor in Spüli wasser getunkt wurde glatt streichen.

Sägt lieber 2-3mm zu große Aussparungen, dadurch spart ihr Zeit für Nacharbeiten.

Bis auf eine Dachluke waren eigentlich alle Ausschnitte immer einen Ticken zu klein, was Nacharbeiten erforderlich gemacht hat. Im zweifel lieber "zu viel" (=3mm) ausschneiden. Insbesondere wenn man einen Montagerahmen verwendet, macht dies nicht aus.

Ergebnis

Ansonsten lief das eigentlich recht cremig! Das Ergebnis seht ihr hier:

Danke

Dank geht bei diesem Arbeitsschritt besonders an Dani, der uns Obhut in seiner Halle gegeben hat! Auch die dort vorhandene druckluftbetriebe Kartuschenpresse war ein wahrer Segen! Danke auch an Moe und Lukas.

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